Allgemeiner Leitfaden für Igelfinder 

Beurteilung Allgemeinzustand

Ein gesunder Igel…
…ist nachtaktiv, hat eine rundliche Birnenform, zeigt deutliche Reflexe und rollt sich ein, wenn er sich bedroht fühlt. Das Stachelkleid liegt dicht am Körper an (solange er sich nicht einrollt und Abwehr zeigt), seine Nase ist feucht. Die Augen sind rundlich und die Atmung ist unauffällig (außer Fauchen bei Gefahr, das ist normal). Das Gangbild ist sicher, er weist keine Verletzungen auf.

Ein kranker Igel…
… kann durch folgende Symptome auffallen:
Tagaktivität, Körper eingefallen, Hungerfalte im Genick, schwache Reflexe, kann sich kaum einrollen, Stachelkleid wirkt „zu groß“, Verletzungen, Hinken, starker Befall mit Außenparasiten, trockene Nase, kahle Stellen, eingefallene/schlitzförmige Augen, Husten, Röcheln, unangenehmer Geruch nach Eiter oder Kot, Unterkühlung (Normaltemperatur liegt bei 36 C°), Apathie, Körper fühlt sich weich/ schlaff an, unsicheres Gangbild, Maden und/ oder Fliegeneierbefall.

„Spätgeborene“ Jungigel,
…die nicht das erforderliche Gewicht für den Winterschlaf haben, brauchen Hilfe. So sollte ein Jungigel Ende August mind. 300 g, Ende September mind. 400 g und Ende Oktober mind. 500 g wiegen. Für den Winterschlaf ist ein Gewicht für einen Jungigel zwischen 550-650 g meist sehr gut. Achtung: Dieses Gewicht wäre für einen adulten Igel, der je nach Statur und Geschlecht zwischen 900g- 1400g wiegen sollte, nicht annähernd ausreichend um den Winterschlaf lebend zu überstehen.

Erstversorgung eines auffälligen Igels

Am Fundort:

  • den Igel vorsichtig aufnehmen
  • in einen Karton setzen
  • ein Tuch (Handtuch oder Küchentuch) zum Einkuscheln reinlegen
  • den Igel wärmen, nur wenn keine Fliegeneier oder Maden am Igel sind (Wärmekissen oder Wärmeflasche mit Tuch umwickelt), Igel sollte die Möglichkeit haben, sich der Wärmequelle zu entziehen, wenn es ihm zu warm ist

Erstes Futter:

  • dem Igel erst Futter geben, wenn er auf normaler Körpertemperatur ist
  • eine Schale mit wenig Katzenfutter oder kaltes Rührei Achtung: ausgehungerte Igel dürfen zunächst nur ganz wenig Futter bekommen.
  • eine Schale mit Wasser (keine Milch)

 

Erste Hilfe für einen kranken Igel

Bei Maden- beziehungsweise Fliegeneierbefall, wenn möglich, alle Fliegeneier und Maden vor dem Aufwärmen des Igels, absammeln. Dies ist ein absoluter Notfall -> Bitte schnellstmöglich Kontakt zu einer Igelstation aufnehmen! Bei Maden oder Fliegeneierbefall muss sehr oft ein Medikament verabreicht werden, sodass keine versteckten Maden im Körper verbleiben und weiteren Schaden anrichten können.

Wärmen und Sichern: Sichern kann man den Igel in einem Karton oder einer Plastikbox. Wärme kann man zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder einer PET-Flasche, die mit warmen, nicht zu heißen Wasser gefüllt und mit einem Handtuch umwickelt wurde, anbieten. Der Igel sollte so viel Bewegungsspielraum bekommen, dass er sich aussuchen kann, wie nahe er an die Wärmequelle geht.

Hat der Igel eine normale Körpertemperatur, kann sehr wenig Futter und Wasser angeboten werden. Als Futter eignet sich hochwertiges Katzenfutter ohne Getreide und ohne Gelee. Vorsicht, nicht zu viel anbieten (Refeeding-Syndrom)!

Kranke Igelkinder ohne Mutter brauchen besondere Pflege. Bitte erst warten, ob Igelmutter in der Nähe ist. Bitte sofort Igelstation aufsuchen und nach Geschwistern und Igelmutter suchen. Auch hier gilt grundsätzlich: zuerst nach Fliegeneiern und Maden absuchen und Absammeln, danach unterstützen zu Pinkeln und Koten (Toiletting) falls man weiss wie das geht. Keine Selbstversuche beim Füttern und erstmal kein Wasser einflößen! Dafür braucht es spezielles Fachwissen.

Igelinnen die trächtig oder säugend sind (dies kann in der Regel zwischen Juni bis September/Oktober der Fall sein), sollten nicht ohne gravierenden Grund eingesammelt werden! Falls die Igelin dringend Hilfe benötigt, bitte nach dem Igelnest und Igelkindern suchen und Kontakt zur Igelstation aufnehmen.

Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren

Grundsätzlich sollte bei einem kranken Igel immer eine erfahrene Igelstation oder ein igelkundiger Tierarzt kontaktiert werden, welche/r den Igel allgemein beziehungsweise auf Parasiten untersucht. Niemals sollte ein „Spot On“ gegen Flöhe angewendet werden!! Spot Ons führen häufig zu neurologischen Ausfällen und oft zum Tod des Igels.

An diese Adressen kannst Du Dich wenden, wenn Du Hilfe oder Beratung suchst

Wildtierhilfe Pforzheim

Bannwaldweg 7
75181 Pforzheim
Telefon +49 151 29526881
E-Mail: kontakt@wildtierhilfe-pforzheim.de

wildtierhilfe-pforzheim.de

Witas Karlsruhe

Für Igelnotfälle – Tel: 0152 38699976
oder E-Mail: kontakt@witas-ka.de

witas-ka.de

Verein der Igelfreunde Stuttgart und Umgebung e.V.

igelverein.de

Igelstation-Ispringen

E-Mail:mail@igelstation-ispringen.de

Derzeit keine Igelaufnahme möglich / alle Plätze belegt

igelstation-ispringen.de

Pro Igel – Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V.

Informationen rund um Igelschutz und Igelhilfe
Wedemhove 120
48157 Münster/Westf

pro-igel.de